Tagung
Via: www.eaberlin.de
Universell, unteilbar und unverzichtbar
75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
29.11.-30.11.2023
Französische Friedrichstadtkirche
Gendarmenmarkt 5
10117 Berlin
Alle Menschen sind gleich an Würde, Freiheit und Rechten. Mit diesem Grundsatz und dem darauf aufbauenden Rechtekatalog für alle Lebensbereiche beansprucht die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte seit 75 Jahren weltweite Geltung. Ob Schutz vor Folter oder auf der Flucht, Meinungsfreiheit, Recht auf Arbeit und Schutz vor Armut oder sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung: Menschenrechte sollen nicht nur in jedem Land gelten, sondern auch das ganze Leben durchdringen und universellen Schutz vor Tyrannei, Unterdrückung und Ausbeutung bieten. Mit der internationalen Tagung zum 75. Jahrestag der Erklärung bieten wir ein Forum, um Herausforderungen bei der Durchsetzung der Menschenrechte zu diskutieren und die Menschenrechtsarbeit für die Zukunft zu stärken.
“Seit die UN-Vollversammlung am 10. Dezember 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verkündete, berufen sich täglich Menschen und Organisationen in aller Welt auf dieses Dokument, um für alle Menschen Schutz vor Tyrannei, vor Unterdrückung und Ausbeutung durchzusetzen. Die Menschenrechtsabkommen, die inzwischen auf der Grundlage der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte etabliert worden sind, bilden das bisher grundsätzlichste Rechtsregime weltweit.
Doch wie steht es derzeit um die Verwirklichung der Menschenrechte und ihren weltweiten Geltungsanspruch? Trotz wichtiger Erfolge bei ihrer Durchsetzung werden sie täglich in Frage gestellt, missachtet und verletzt: ob an den EU-Außengrenzen, durch Naturzerstörung und Vertreibung, Armut und fehlenden Wohnraum, die Unterdrückung von Frauen, die Verweigerung von Rechten für LGBTQ-Personen, durch wirtschaftliche Ausbeutung oder politische Unterdrückung in Diktaturen. Menschenrechtsaktivist*innen werden in ihrer Arbeit behindert, bedroht oder gar getötet.
75 Jahre nach Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist es nötiger denn je, dass unterschiedliche Akteur*innen wie Engagierte aus Nichtregierungsorganisationen, politische und behördliche Entscheidungsträger*innen zusammenfinden und gemeinsam neue Strategien entwickeln, um die Menschenrechte umfassend zu verwirklichen.
Deshalb widmen wir uns zum 75. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gemeinsam mit Politik, Ministerien und internationaler Zivilgesellschaft zwei Tage lang den Menschenrechten und ihrer Durchsetzung. Dabei werden wir über Herausforderungen sprechen, neue Ideen sammeln und gemeinsam für eine gerechtere Welt einstehen. Wir werden Stimmen aus aller Welt hören und in einem konstruktiven Austausch über Lösungsansätze für aktuelle und zukünftige Herausforderungen sprechen.
Zu der Tagung lädt die Evangelische Akademie zu Berlin gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte und dem Forum Menschenrechte ein.”
Donnerstag, 30. November 2023
9.00 Uhr Menschenrechte in Europa
Panel 5: Europa 2024: Gender Backlash und Antifeminismus – Wo stehen wir bei den Rechten von Frauen und LSBTI*?
Das Setting für die Europawahlen steht fest: Europäische „Anti-Gender“-Bewegungen sind gut organisiert, europaweit vernetzt und finanziell gut ausgestattet, so dass sie eine ernsthafte Bedrohung für die Rechte von Frauen und LSBTI* darstellen. Rechtsextreme Parteien nutzen Antifeminismus, offen vertreten als Bewahrung „traditioneller Werte“ oder versteckt in der Ablehnung der Istanbul-Konvention, sowie Homo- und Transfeindlichkeit als Brücken in die Mitte der Gesellschaft. Damit wird der Boden bereitet für die Ablehnung von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Dem müssen alle Demokrat*innen bei den Europawahlen 2024 entschieden entgegentreten. Beim Panel wollen wir über die Wirkungsweisen der „Anti-Gender“-Bewegungen sowie über mögliche Gegenstrategien sprechen und darüber, wie wir Solidarität fördern und Allianzen zur Verteidigung der Menschenrechte bilden können – auf europäischer Ebene und in Deutschland. Zu Wort kommen auch Fachpraktiker*innen aus dem Publikum, die von ihrem Arbeitsalltag in Beratungsstellen und Einrichtungen berichten.
Kalle Hümpfner, Bundesverband Trans*
Judith Rahner, Amadeu Antonio Stiftung
Agnieszka Glapa, Dziewuchy Berlin Team
Müşerref Tanrıverdi, Leitung Berichterstattungsstelle geschlechtsspezifische Gewalt, Deutsches Institut für Menschenrechte
Moderation: Caroline Ausserer, Deutscher Frauenrat
Fotos: Urszula Bertin