“Es ist Zeit uns darüber zu unterhalten, wie wir zu einer Gesellschaft kommen, in der wir alle unabhängig von Geschlecht, Alter oder Pass gleichberechtigt und solidarisch miteinander leben. Kollektivierung von Hausarbeit, faire Löhne und ein selbstbestimmtes Leben sind keine Utopie. Die vorangegangenen Kämpfe von Frauen* zeigen, dass wir nicht alleine sind und schon vieles erreicht wurde. Daran und an aktuelle Kämpfe, wie dem Frauen*streik in Spanien, dem Widerstand gegen Abtreibungsgesetze in Polen oder den Protesten gegen sexualisierte Gewalt in Argentinien, müssen wir anknüpfen und sie miteinander verbinden.
Da sich solche Bewegungen nicht von alleine organisieren, laden wir alle Frauen* ein, mit uns gemeinsam zu diskutieren, uns auszutauschen und aktiv zu werden.”
Programmausblick:
Freitag, 11.10. um 18:00 Uhr
Podiumsdiskussion zu internationalen Frauenkämpfen mit
Alicja Flisak (Dziewuchy Berlin) erzählt über Polen,
Ana Rincón (Gewerkschaft SAT) über Spanien und
eine Aktivistin (Revolutionäres Frauenstreik Bündnis Zürich) über die Schweiz
Samstag, 12.10. um 10:00 Uhr
Eröffnungsvortrag von Brigitte Kiechle zum Frauen*streik
und im Anschluss Workshops, Diskussionen und kulturelles Abendprogramm
Mehr Infos:
https://aktionsbuendnis8maerz.wordpress.com/
Bericht von aktionsbuendnis8maerz:
“Am 11. und 12. Oktober fand im Gewerkschaftshaus unsere Konferenz unter dem Motto „Frauen*, erkämpfen wir uns die Welt!“ statt. An zwei Tagen erhielten wir Einblicke in die Frauenstreik-Bewegungen anderer Länder, wir diskutierten und entwickelten gemeinsam Ideen zum 8. März 2020.
Den Aufschlag zur Konferenz machte am Freitag eine Veranstaltung mit international besetztem Podium und knapp 100 Teilnehmer*innen. Eine Referentin der Unión General de Trabajadores (Gewerkschaftsverband) aus Katalonien berichtete über die Stellung der Frau in Spanien und die Hintergründe des 24-stündigen Streiks am 8. März 2019. Die dezentral organisierte feministische Bewegung schaffte es, so viele Frauen in Bewegung zu bringen, dass nach anfänglicher Zurückhaltung auch die großen Gewerkschaftsverbände zum Frauen*streik aufriefen.
Die zweite Referentin Alicja Flisak ist Teil der Solidaritäts-Gruppe Dziewuchy, die die feministische Bewegung in Polen unterstützt. Alicja führte uns sehr deutlich vor Augen, was eine rechte Regierung in Bezug auf die gesellschaftliche Rolle der Frau bedeutet: Zurück an den Herd und eine brave Mutter und Hausfrau zu sein. Kämpferische und landesweite Massenproteste – bis in ländliche Regionen hinein – sorgten dafür, dass die Regierung eine geplante Verschärfung der Abtreibungsgesetze nicht durchführen konnte.
Die dritte Referentin, vom Revolutionären Aufbau Zürich, gab uns Einblicke in den gelungenen Streiktag in der Schweiz am 14. Juni 2019. Sie erläuterte, dass Frauen doppelt unterdrückt sind: Als Arbeitnehmerinnen durch die Arbeitgeber und ebenso durch ihre ihnen zugeschriebene Rolle als Hausfrau und Mutter. Frauen tragen bis heute noch den maßgeblichen Anteil an unbezahlter Reproduktionsarbeit.
Die Podiumsdiskussion zeigte trotz aller Unterschiede die Gemeinsamkeiten der Frauen*kämpfe auf. Der Austausch ermöglicht es, aus den verschiedenen Erfahrungen zu lernen und auf ihnen aufzubauen. Es liegt viel Arbeit vor uns, aber die Kämpfe in anderen Ländern zeigen uns, dass wir nicht alleine sind.”
Fotos: aktionsbuendnis8maerz